Filialkirche zum heiligen Georg in Sommerholz

Patrozinium: Hl. Georg von Kappadokien (23. April)

Die Streusiedlung Sommerholz liegt auf dem Höhenrücken zwischen dem Irrsberg und dem Kolomansberg, nahe der Landesgrenze zwischen Salzburg und Oberösterreich, auf einer Seehöhe von 775 Metern. In dieser reizvollen Landschaft steht dominierend die 1475 erstmals urkundlich erwähnte Kirche, die dem Heiligen Georg geweiht ist. Sie ist ein spätgotischer, barockisierter Sakralbau und ein gern besuchter Wallfahrtsort. In der Sommerholzer Kirche steht mit dem Hochaltar von Jakob Gerold (1675) eines der künstlerisch bedeutsamsten Werke dieser Zeit im Flachgau. Das Altarblatt St. Georg und das Auszugsbild Marienkrönung stammen vom Neumarkter Künstler Mathias Wichlhamer. 

Die Altarskulpturen hl. Christophorus und hl. Jakobus der Ältere sowie die bekrönende Statue Christus Salvator, alle drei von Jakob Gerold, sind Figuren von ausdrucksvoller Bewegtheit. 
Die Kanzelfigur „Jesus als guter Hirte“ ist ein Werk des Neumarkter Bildhauers Paul Mödlhammer (1723).

Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo fasste 1784 den Plan, in Sommerholz ein Vikariat und eine Schule zu errichten. Dazu kam es aber nicht. Der durch einen Blitzschlag während eines Wintergewitters am 6. Februar 1948 hervorgerufene Kirchenbrand hatte verheerende Folgen: Der 38 m hohe, mit Lärchenschindeln gedeckte Zwiebelturm brannte sogleich wie eine Riesenfackel und entzündete auch den Dachstuhl der Kirche. Wie durch ein Wunder stürzte das Gewölbe nicht ein. Die 250 kg schwere Glocke hielt aber der Flammengewalt nicht stand und schmolz. Wegen der gefährlichen Schnee- und Eisglätte war die Anfahrt der Feuerwehren extrem schwierig. Erst zehn Jahre später war es möglich, den Turmhelm in der ursprünglichen barocken Form wieder herzustellen. Der stattliche Kirchturm trägt zwei Glocken und ist seit 1958 mit Kupfer gedeckt. Die markant gegliederte, sich dreifach verjüngende Turmhaube, ein Meisterwerk der Zimmermannskunst, blickt als weithin sichtbares Wahrzeichen erhaben in das Land. 

Der heilige Georg von Kappadokien war Soldat des römischen Heeres. Unter der Herrschaft Kaiser Diokletians wurde er um 305 enthauptet, weil der tapfere Ritter von seinem christlichen Glauben nicht abließ. Sankt Georg gilt als einer der meistverehrten Heiligen; er ist einer der vierzehn Nothelfer, Patron der Reiter, der Pfadfinder, der Soldaten und der Bauern. Ihm zu Ehren wird jedes zweite Jahr, und zwar in den ungeraden Jahren, in Sommerholz der Georgiritt veranstaltet, ein großes Fest mit vielen Pferden. Die Filialkirche Sommerholz wird durch die schöne Lage, die spätgotische Architektur und ihre hochwertige Ausstattung ausgezeichnet, besonders aber auch durch eine gelebte Religiosität der Bevölkerung.

Quelle: Raststätte. Auf dem Weg mit Christus (2009). Eigenverlag des PGR Neumarkt am Wallersee