Rupertuskapelle in Pfongau

Der heilige Rupert, Bischof von Worms, mache im Jahr 696 auf seinem Weg nach Iuvavum am Wallersee Station. Der bayrische Herzog Theodo II. hatte ihn zuerst nach Regensburg geholt und dann zur Missionierung nach Salzburg geschickt. Die ehemalige römische Municipalstadt Iuvavum war eine durch die Völkerwanderung weithin verwüstete und verwaiste Ruinenstadt. Rupert gründete nun das Kloster St. Peter, errichtete eine große Kirche an der Stelle des späteren Doms, bewirkte den Wiederaufbau der Stadt, förderte den Salzbergbau, wurde Abt des von ihm gegründeten Klosters St. Peter und erster Bischof der nun Salzburg genannten Stadt.
Im Jahr 718 verstorben, begann die Verehrung seiner Person mit der Umbettung seiner Gebeine in den neu erbauten Salzburger Dom am 24. September 774. Zur Erinnerung daran wurde der 24. September der Rupertitag. Rupertus ist der Landespatron von Salzburg und gemeinsam mit dem heiligen Virgil und der heiligen Erentrudis einer der Diözesanpatrone des Erzbistums Salzburg. Der Legende nach soll Rupertus, als er die Gegend um den Wallersee erkundete, auch nach Pfongau gekommen sein und an der Stelle, wo heute diese Kapelle steht, gerastet haben.
Das ist durchaus realistisch, denn Pfongau ist einer der wenigen Orte, die es zur Zeit des heiligen Rupertus schon gegeben hat.
Die Kapelle in der Pfongauer Hauptstraße wurde wahrscheinlich vom Paulbauer Georg Schmid im Jahr 1810 erbaut. Der gemauerte Kapellenbildstock ist verputzt und weiß getüncht. Das Mauerwerk ist 2,10 Meter hoch, zwei Meter breit und 1,20 Meter tief. Das geschweifte, pyramidenförmige Zeltdach und die westliche Rückwand sind mit Lärchenschindeln gedeckt. Das Dach kragt an der Straßenseite 70 cm vor. An seiner Unterseite erkennt man noch, dass früher ein blauer Himmel mit goldenen Sternen aufgemalt war. Die rechteckige Nische (1 Meter breit und 1,30 Meter hoch) ist etwas größer als bei ähnlich gestalteten Kapellenbildstöcken, wie sie für den Flachgau charakteristisch sind. Neben der Nische sind senkrechte Mauerstreifen, Lisenen, mit einfachen Kapitellen angebracht. Das geschmiedete Gitter ist formschön, mit einem Florentinermuster und einem Zierelement im Aufsatz. Die 60 cm große Madonnenstatue als Hauptstück des Inventars wurde 1978 von Josef Eugen Trinka restauriert. Das Bundesdenkmalamt trug zu 1977/78 erfolgten Renovierung der Kapelle 8.000 Schilling bei.

Die heilige Maria ist hier stehend dargestellt, als schlichte Frau, die einen jugendlichen Liebreiz ausstrahlt, mit einer innigen Beziehung zum Jesuskind, das nackt ist und auf dem linken Arm der Gottesmutter sitzt. Ihr Gewand ist mit einem eleganten Faltenwurf und weichen Schüsselfalten gestaltet.

Der Entstehungsgeschichte nach müsste in dieser Kapelle eine Darstellung des heiligen Bischofs Rupert sein. Leider gibt es im Pfarrgebiet von Neumarkt am Wallersee in keiner der vier Kirchen und in keiner Kapelle ein Bild des Salzburger Landespatrons.

 Eigentümer der Rupertuskapelle in Pfongau sind Franz und Johanna Wiesmayr, Paulbauer und Zweiradmechaniker in Pfongau 4.

 Quelle: Raststätte. Auf dem Weg mit Christus (2009). Eigenverlag des PGR Neumarkt am Wallersee.