Die Moserkellerkapelle

Diese Kapelle im Nahbereich des Schulzentrums, am südwestlichen Stadtrand, weist im Baustil, in der Entstehungsgeschichte und im Madonnenbild einige Parallelen mit der Maria-Heimsuchung-Kapelle in Sighartstein auf.

Innen und Außenansicht:
Der gemauerte Bildstock, 2,80 m breit, weist zwei halbrunde Säulen, Gesimse und eine segmentbogige Mauernische (100 cm breit, 140 cm hoch und 70 cm tief) auf. An der Nischenrückwand befindet sich das auf Holz gemalte Ölbild „Maria Himmelskönigin“ in einem profilierten, innen vergoldeten dem Jesuskind auf dem rechten Arm; beide tragen eine Krone. Rechts und links im Hintergrund, auf Schulterhöhe Mariens, schweben zwei Engel. Auch auf diesem  wertvollen Bild auffällt, wie in der Maria-Heimsuchung-Kapelle, der weite, kegelförmige Mantel auf, der die Gottesmutter in kräftigem Rot umhüllt, und auch hier handelt es sich um eine Kopie des bayerischen Gnadenbildes „Maria Dorfen“.

 

Chronik:
Die schöne Bildstockkapelle wurde im Jahr 1860 aus Dankbarkeit dafür errichtet, dass ein Unfall gut ausging. Die Grundstücke hier in Richtung Maierhof, der naheliegende Eiskeller und die Brauerei (heute Hauptstraße 41) gehörten damals dem Bürger und Bierbrauer Franz Girlinger. Einer seiner Knechte war mit einem Fuhrwerk auf der Moserkellergasse unterwegs. Plötzlich kam das Fahrzeug dem Abhang zum Wallerbach zu nahe, und Wagen und Rösser stürzten die steile Böschung hinab. Man musste das Schlimmste befürchten, doch wie durch ein Wunder blieben sowohl Knecht als auch die beiden Pferde völlig unverletzt. Girlinger war glücklich, dass der Unfall so glimpflich verlaufen war, und ließ an der Unglücksstelle diese Kapelle zu Ehren der heiligen Maria erbauen.

Unter ihren Obleuten Ing. Georg Reitsamer und Josef Kirchberger übernahm es die Landjugendgruppe Neumarkt in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt Salzburg, im Jahr 1980 die Moserkellerkapelle gründlich und fachgerecht zu renovieren. Dachstuhl und Kupferdach wurden erneuert, die Fundamente verstärkt. Zwei prachtvolle schmiedeeiserne Gitter wurden nach alten Vorlagen von Mitgliedern der Landjugend selbst hergestellt. Das Ölgemälde „Maria Himmelskönigin“ wurde vom Klagenfurter Kirchenmaler Lukas Arnold restauriert.

Heute:
Die Moserkellerkapelle, die an die große Brautradition Neumarkts mit den ehemals fünf Bierbrauereien erinnert, besitzt heute die Unternehmerfamilie Franz und Eva Schlager.

Quelle: Raststätte. Auf dem Weg mit Christus (2009). Eigenverlag des PGR Neumarkt am Wallersee