Gangerlkapelle

Die Kapelle steht ganz nahe an der Landesgrenze gegen Oberösterreich im Weiler Baumgarten, 400 m östlich der Sommerholzer Kirche. Sie besteht aus einem gemauerten Bildstock mit Nische und einem vorspringenden Satteldach, das vorne auf zwei Holzpfeiler ruht. Das Dach ist mit Schieferplatten gedeckt.
Diese Bildstockkapelle, die der Bauer Balthasar Zellner vor 300 Jahren errichten ließ, ist ein steinerner Zeuge der Dankbarkeit. Der fromme Mann hatte während der Pest ein Gelübde abgelegt, einen „Schachern“ zu bauen, wenn seine Familie von der Krankheit verschont bleibt. Die Kapelle gehört zum Erbhof Gangerlgut, Sommerholz 61, Besitzer ist seit 1982 Josef Lettner. Der gemauerte Teil der christlichen Andachtsstätte ist 2,30 m breit und 1,40 m tief. Die Firsthöhe beträgt 3,20 m.

Fassade und Nische wurden von Peter Schneeweis (1919-2003) aus Straßwalchen in Sgraffitotechnik monochrom gestaltet. Drei Jahreszahlen oberhalb der Nische deuten jeweils das Baujahr an: 1714-1834-1983. Links von der Nische ist das Jesusmonogramm IHS dargestellt; unterhalb der Nische seht in Großbuchstaben „AVE MARIA“. Die Nische (b=95, h=110, t=85 cm) hat ein schönes geschmiedetes Gitter und birgt einen marmorierten, rundbogigen Holzschrein mit einer Statue der Maria Immaculata. Auf den beiden Seitenwänden der Nische befinden sich zwei Marmortafeln mit den Namen verstorbener Mitglieder der Familie Lettner. Der Nischenboden ist mit Adneter Marmor belegt. Auf einer Blechtafel, die sich im Giebeldreieck findet, steht zu lesen:

„Nimm´s ernst, dein kurz bemessenes Leben, das dir der Herr hat aufgegeben, schaff und erwirb nach Redlichkeit und Pflicht, aber überhör der Seele Stimme nicht. 1982“

Die Gangerlkapelle ist eine Pestkapelle und geht auf das Jahr 1714 zurück. 1834 wurde sie, nachdem sie dem Verfall nahe war, vom damaligen Besitzer des Gangerlgutes, Wolfgang Lettner, erneuert. Das heutige Erscheinungsbild ist das Ergebnis der umfassenden Restaurierung im Jahr 1983.

Quelle: Raststätte. Auf dem Weg mit Christus (2009). Eigenverlag des PGR Neumarkt am Wallersee